DFB will den DFB-Ü40-Cup auf 6 Teilnehmer 2019 reduzieren

Stellungnahme zum DFB-Protokoll vom 08.03.2018

(Quelle: DFB, März 2018)


Punkt 5 – Ü-Fussball


– Verabschiedung Konzept Ü-Fussball – Ü-Wettbewerbe auf DFB – Ebene ab 2019
Darin wird die Neugestaltung/ Umsetzung der Ü- Wettbewerbe des DFB in Berlin vorgestellt.

So sollen ab dem Jahr 2019 folgende Wettbewerbe des DFB im Ü-Fussball durchgeführt werden:


Herren:


Ü32, Großfeld, 6 Teilnehmer (5 RV + RV Vorjahressieger)


Ü40, Großfeld, 6 Teilnehmer (5 RV + RV Vorjahressieger)


Ü50 Kleinfeld, 6 Teilnehmer (5 RV + RV Vorjahressieger)


Die Altersklasse Ü60 wird vom Ausschuss als wünschenswert angesehen. Die Einführung des Ü32 -  Wettbewerbes hat aber höhere Priorität.


Frauen:


Ü35, Kleinfeld,  6 Teilnehmer (5 RV + RV Vorjahressieger)

Stellungnahme Redaktion AH-Fussballportal:

Augenblicklich richtet der DFB 2 Wettbewerbe für Herren im Ü-Fussball aus, den DFB-Ü40-Cup und den DFB-Ü50 Cup.
Als neue Wettbewerbe sollen 2019 der Ü32 Wettbewerb bei den Herren und der Ü35 Wettbewerb bei den Frauen dazukommen. Die Aufnahme der Ü32 Altersklasse bei den Herren und der Ü35 Wettbewerb bei den Frauen, ist dabei als sehr positiv zu bewerten.


Kritikpunkte ergeben sich dabei aber bei der Anzahl der teilnehmenden Mannschaften.

Der DFB-Ü40-Cup, seit seiner Einführung 2007, ist dabei der wohl am meisten beachtete und das Zugpferd der Endrunde in Berlin. Das Format mit 10 Mannschaften bewährt sich nun schon seit 10 Jahren (nur im Jahr 2008 wurde mit 8 Mannschaften gespielt, weil nur ein Team aus dem Regionalverband Südwest und Nordost teilnehmen durfte – was da bereits auf Unverständnis stieß – und 2008 wieder revidiert wurde). Die 10 Mannschaften setzten sich aus den Regionalverbänden Süd, Südwest, West, Nordost und Nord zusammen. Der Meister und der Vizemeister jedes Regionalverbandes fahren nach Berlin. Jetzt will der DFB aufgrund der Aufnahme der Ü32 Teams die Teilnehmerzahl des DFB-Ü40-Cups auf 6 Mannschaften reduzieren, dass heißt, es werden nur noch die jeweiligen Regionalmeister zu den Deutschen Meisterschaften in Berlin fahren.
Für alle Ü40 Mannschaften im DFB ist diese Regelung alles andere als Motivation fördernd. Ist es schon schwer genug sich überhaupt für die Regionalmeisterschaften zu qualifizieren, denn zu denen fahren nur die Landesmeister der 21 DFB-Landesverbände, werden jetzt auch noch die Bedingungen bei den Regionalmeisterschaften verschärft und die Qualifikaten für Berlin auf 5 reduziert.
Damit fördert der DFB nicht den Ü-Fussball, sondern behindert die Entwicklung. Viele Mannschaften im Ü40 Bereich sehen den DFB-Ü40-Cup als ihr großes erklärtes Ziel an. Dafür trainieren sie und daraus ziehen sie auch ihre Motivation. Gerade auch in den Landesverbänden, wo es keinen durchgängigen regulären Spielbetrieb gib (siehe Hessen, Rheinland, Südwest/Pfalz, Westfalen, Niederrhein, Mittelrhein, etc.). Bei einem Starterfeld von 10 Mannschaften rechneten sich sehr viele Mannschaften Chancen aus die Reise nach Berlin auch einmal antreten zu können. Wird dieses Kontingent auf 6 Mannschaften beschränkt, werden vielen Teams die Hoffnung und die Chance auf eine Teilnahme genommen.
Beobachtet man die Entwicklung im Ü-Fussball, so läßt sich feststellen, dass immer mehr Ü-Teams von Profivereinen an diesen Wettbewerben teilnehmen. Diese Teams haben in der Regel oft viel bessere Möglichkeiten Spieler zu rekrutieren und sich Mannschaften aufzubauen als Teams aus dem Amateurbereich. Sei es der Name oder auch die finanzielle Ausstattung dieser Mannschaften, sie werden in den nächsten Jahren auch im Ü-Fussball immer mehr in den Vordergrund treten. Das macht zwar diese Wettbewerbe von den Namen her interessanter, aber die Basis, der Amateurvereine bleibt dabei wieder auf der Strecke. Auch werden Mannschaften – auch Landesmeister – sich Gedanken machen, ob es dann überhaupt noch Sinn macht zu Regionalmeisterschaften zu fahren, wenn Ü-Teams von Bundesligisten mit etlichen Ex-Profis, diese sowieso beherrschen. Qualifiziert sich nur noch der Regionalmeister aus dem Norden, Nordosten, Westen, Südwesten und Süden wird vielen Mannschaften die Hoffnung – als Vizemeister einer solchen Meisterschaft zum DFB-Ü40-Cup zu fahren - genommen. Dazu wäre noch anzumerken, dass der amtierende Deutsche Ü-40 Meister SG Hoechst Classique nur Süddeutscher Ü40 Vizemeister geworden ist – Meister wurde der FC Bayern München.  Auch bei den Wettbewerben der Ü50 Teams wird der Ruf nach 10 Teams beim DFB-Ü50-Cup immer lauter und seit vielen Jahre schlagen Vereine die an den Ü50 Regionalmeisterschaften teilnehmen vor, neben dem Meister auch den Vizemeister der Regionalausscheidungen zuzulassen.Nun soll durch die Teilnahme der Ü32 Mannschaften, der DFB-Ü50-Cup weiter nach altem Muster laufen und der DFB-Ü40-Cup auf 6 Mannschaften reduziert werden, dass ist mit Sicherheit keine Maßnahme der den Deutschen Ü-Fussball in seiner Entwicklung weiter hilft.
Fazit:

Wäre es nicht machbar diese drei DFB-Wettbewerbe mit 10 Mannschaften ab 2020 laufen zu lassen?
Das würde die Motivation für die Ü32er, die Ü40er und die Ü50er Teams befeuern gut funktionierende Teams aufzustellen, um zu diesen Wettbewerben zu kommen. Das würde auch dem Mannschaftssterben in diesen Altersbereichen entgegenwirken und gerade bei den Amateurvereinen wieder neuen Anreiz schaffen ihre AH-Abteilungen gut aufzustellen.
Die Spielmöglichkeiten, vor allem in Landesverbänden ohne geregelten Spielbetrieb, würden dadurch wieder aktiviert und sicherer werden, weil viele Teams mit Blick auf diese Meisterschaften ihre Vorbereitung auf Kreis- und Landesmeisterschaften wieder intensivieren würden und Freundschaftsspiele würden somit nicht mehr so schnell abgesagt werden. Ü-Fussball ist nicht mehr nur Fussball für Spieler mit Bauch, wenig Laufbereitschaft und Hang zur dritten Halbzeit – Ü-Fussball ist mittlerweile ein ernstzunehmender Zweig im DFB. Die Old Boys oder Ladies treibt der Spaß und die Leidenschaft zum Fussball an, Wettbewerbe sind für sie aber immer noch das  Non-Plus-Ultra. Deshalb sollten auch alle daran Beteiligten versuchen, soviele Mannschaften wie möglich dafür zu begeistern und auch an nationalen Meisterschaften teilnehmen zu lassen.

 

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Helmut Wagner