Deutscher Ü-40 Pokal - belebt den deutschen Amateurfussball

2. Deutscher Ü-40 Pokal 2018/2019

Der Amateurfussball in Deutschland, einst Basis für den gesamten Fussball im Land und mit der Deutschen Amateurmeisterschaft und dem Länderpokal für Amateurauswahlmannschaften, die landesweit bis in die neunziger Jahre Beachtung genossen, verliert in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Zwar ist die Arbeit der Vereine unendlich wichtig, geben sie doch Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen ein Zuhause im Dorf, im Stadtteil, in der Gesellschaft - honoriert wird dieses Engagement vom DFB aber leider nur sehr gering. Zudem wurde durch die Einführung der 3. Liga in der Saison 2008/2009 eine neue Profi-Liga zwischen der 2. Bundesliga und der Regionalliga eingeführt, die den Amateurfussball weiter ins Abseits manövrierte.
Auch der Amateurfussball unterzog sich in den letzten Jahren einem Wandel. Früher bedeutete Fussball für die Meisten aller aktiven Fußballer die Ausübung ihres Sports als ein hingabevolles Hobby. Heutzutage muß man mit bedauern feststellen, dass bis in die untersten Klassen das Geld die mittlerweile größte Rolle bei den Kickern spielt. Nicht der Spaß am Spiel, das Gemeinschaftserlebnis, der Zusammenhalt und das Motto „11 Freunde sollt Ihr sein", um Spiele zu gewinnen, bestimmen das Handeln der Akteure in den Amateurligen, sondern nur der schnöde Mammon treibt die Meisten an, diesen schönen Sport zu betreiben. Für viele ist der Fussballsport mittlerweile Mittel zum Zweck geworden, und zwar in der Form, dass sie sich mit der Fussballspielerei ein paar Euros zu ihrem verfügbaren Einkommen dazuverdienen. Bei den aktiven Fussballspielern von 18 - 32 Jahren ist dies inzwischen zum Trend und Normalfall geworden.

"Zitat (Quelle 1: Christian von Berg - Vergessene Siege, S.64-65): Es gilt  mittlerweile als erwiesen, dass zurzeit fast jeder zweite Spieler einer 1. Mannschaft jährlich wechselt, weil ihm von einem anderen Verein mehr geboten wird oder er mit dem, was ihm geboten wird, nicht einverstanden ist. Das hat dazu geführt, dass die Bereitschaft, in einem Verein mitzuarbeiten, drastisch gesunken ist und die Zuschauerzahlen erheblich zurückgegangen sind, weil sich die Leute nicht mehr mit dem Verein, d.h. dessen 1. Mannschaft identifizieren können.  Dadurch haben Werte, wie Vereinstreue, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftserlebnisse, Disziplin und der Spaß am Spiel kaum noch Bedeutung. So hat auch der Amateurfussball im Aktivbereich seine Funktion als Herz des Fussballs mehr oder minder verloren. "
Anders stellt sich da die Situation bei den Altherren-Fussballern, die auch im fortgeschrittenen Alter noch mit Hingabe, Leidenschaft und vor allem ohne finanzielle Entschädigungen, also entgeltlos im Amateurfussball tätig sind, dar. Als lupenreine, echte Amateure haben bei ihnen die genannten Werte noch sehr großen Einfluß auf ihre sportlichen Aktivitäten. In der Regel ist es so, dass die Mannschaften schon seit vielen Jahren bestehen und einen festen Stamm an Spielern haben, die nur durch Verletzung, Krankheit oder aus Altersgründen das Team verlassen. Zusammenhalt, Teamgeist, Geselligkeit, Spaß am Spiel und Vereinstreue sind für sie Indikatoren, die als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Auf die Idee, dass für die Fahrt zu einem etwas weiter entfernten Freundschaftsspiel, Benzingeld oder Fahrtkosten erstattet werden, kommt da keiner. Die Old Boys gehen mit viel Ehrgeiz, Engagement, Disziplin und Spaß in die Spiele, und verlieren ist für sie auch im fortgeschrittenen Alter immer noch eine ganz harte Strafe. Sie wollen mit ihren Teams glänzen und auch noch Titel holen. Dass sie dabei auch noch Gesundheitsprävention betreiben ist für sie ein angenehmer Nebeneffekt ihrer sportlichen Aktivitäten. Aufgrund des demografischen Wandels wird der Altherrenfußball in Deutschland ein immer größeres Thema. In Deutschland sind über eine Million Fußballspieler im Altherrenbereich (Ü-32 bis Ü-60) aktiv. Damit handelt es sich um eine der größten sportlich aktiven Gruppen oberhalb eines Alters von 30 Jahren. So ist der AH-Fußball in den letzten Jahren auf gewisse Art und Weise das Herz des Amateurfussballs geworden. Die Erlebnisse, die diese Akteure im Rahmen des Teams erfahren, machen diese Sportart unverwechselbar - damit sind schöne und auch nicht so schöne Erlebnisse gemeint. Leider bietet der Deutsche Fussball Bund dieser großen Gruppe von noch aktiven Fussballspielen nur wenig attraktive Spielmöglichkeiten an. Mit dem DFB-Ü40-Cup und dem DFB-Ü50-Cup in Berlin im September jeden Jahres, hat der DFB zwar zwei interessante und hervorragende Wettbewerbe geschaffen, leider können an der Endrunde aber nur 16 Mannschaften (10 Ü-40 Teams und 6 Ü-50 Teams) aus den 21 Landesverbänden des DFB, in denen es ca. 25.000 Mannschaften in diesen Altersgruppen gibt, teilnehmen.
Um das Angebot an attraktiven Spielmöglichkeiten für die „Oldies" im Amateurfussballbereich zu erweitern, hat Sportxmedia 2017 die Idee des Deutschen Ü-40 Pokals entwickelt. Ein besonderer und neuer Ü-40 Wettbewerb, zu dem sich alle interessierten deutschen Ü-40 Mannschaften anmelden können. Dieser bundesweite Pokalwettbewerb nach dem Muster des DFB-Pokals (im K.O. - System) ist eine Spielrunde für Fussballspieler, die das 40. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben. Teilnahmeberechtigt sind Ü-40 Traditionsmannschaften von Bundesligisten und Ex-Bundesligisten, Ü-40 Teams, die sich seit 2007 schon einmal für den DFB-Ü40-Cup (Deutsche Ü-40 Meisterschaft des DFB) in Berlin qualifiziert haben, sowie alle Ü-40 Mannschaften, die Interesse an solch einem bundesweiten Wettbewerb haben. Neben Vereinsmannschaften können aber auch Spielgemeinschaften (eine Spielgemeinschaft kann aus bis zu 6 Mannschaften gebildet werden) und Auswahlmannschaften (Kreis, Bezirk, Land) teilnehmen. Die Spielgemeinschaften/Auswahlmannschaften müssen aber Mitglieder im jeweiligen Landesverband sein.Von Flensburg bis Berchtesgaden haben hier Fussballer im fortgeschrittenen Alter, die nicht mehr im Aktivenberich tätig sind, nun die Möglichkeit, ihrer Leidenschaft, dem Fussball in Wettbewerbsform nachzugehen.

Am ersten Deutschen Ü-40 Pokal nahmen 24 Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet teil.

Folgende Teams zählten zu den Pionieren dieses Wettberwerbs:


VfB Hermsdorf (FV Berlin)

FC Vorwärts Wettringen (FV Westfalen)

TB Jahn Zeiskam (FV Südwest/Pfalz)

VfL Wolfsburg Traditionsmannschaft (FV Niedersachsen)

HSV Barmbek Uhlenhorst v. 1923 e.V. (FV Hamburg)

BSG Stahl Riesa/ Meissen (FV Sachsen)

TV Neuler (FV Württemberg)

Hallesche FC (FV Sachsen-Anhalt)

SV Hermersberg (FV Südwest/Pfalz)

TSV Mariendorf 1897 (FV Berlin)

SSV Vimaria 91 Weimar (FV Thüringen)

DSC Arminia Bielefeld (FV Westfalen)

SG Ueberau/Gross Bieberau (FV Hessen)

SV BW Dingden (FV Niederrhein)

VfB Kirchhellen (FV Westfalen)

SF Troisdorf 05 (FV Mittelrhein)

FC Hennef 05 (FV Mittelrhein)

SV Leiselheim (FV Südwest/Pfalz)

SC Paderborn 07 (FV Westfalen)

SC Westfalia Herne (FV Westfalen)

VfB Gießen/ TSV Großen-Linden (FV Hessen)

FC 09 Überlingen (FV Südbaden)

SG MSV Ludwigshafen/Alemannia Maudach (FV Südwest/Pfalz)

VfR Wormatia 08 Worms (FV Südwest/Pfalz)

Am Samstag, dem 23. Juni fand im Rahmen des „Tags des Fussballs" vor der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main die Finalrunde des Deutschen Ü-40 Pokals statt. Die Auslosung am Morgen ergab die Spielpaarungen VfB Hermsdorf gegen SC Westfalia Herne sowie SV Leiselheim gegen SV BW Dingden. Beide Halbfinales waren erbittert umkämpft und konnten nicht in der regulären Spielzeit gewonnen werden. Erst im Elfmeterschießen konnten sich der VfB Hermsdorf und der SV BW Dingden durchsetzen. Im Endspiel um 14:00 Uhr, das von Ex-FIFA-, UEFA- und Bundesligaschiedsrichter Bernd Heynemann geleitet wurde, ergab sich ein anderes Bild: Zum Ende der ersten Halbzeit führte der VfB Hermsdorf bereits 3:0. Vier weitere Tore in der zweiten Hälfte sicherten den Hermsdorfern - großartig unterstützt von mitgereisten Anhängern - den Titel des ersten Deutschen Ü-40 Pokalsiegers.
Auch für die 2. Pokalrunde des Deutschen Ü-40 Pokals 2018/2019 (Anmeldung über: https://pokal.ah-fussballportal.de/#einschreiben) die im Oktober starten wird, haben mit dem Sieger VfB Hermsdorf, SC Westfalia Herne, FC Giessen/TSV Großen-Linden, SV BW Dingden, SV Leiselheim, SSV Vimaria Weimar, HSV Barmbek Uhlenhorst, TS Einfeld, SC Charlottenburg, 1.Traber FC Mariendorf, Traditionsmannschaft SV Bayer Leverkusen und der Traditionsmannschaft vom VfL Wolfsburg schon wieder Mannschaften an diesem Wettbewerb und der Teilnahme vor der offiziellen Ausschreibung Ende August 2018 Interesse bekundet.