Niedersächsischer FV will AH-Wettbewerben keine Unterstützung mehr gewähren

AH -/Ü-Niedersachsenmeisterschaften - Reformpläne 

Seit 1987 gibt es dank der Eigeninitiative von Friedel Gehrke in Niedersachsen Meisterschaften für die AH-/Ü32-Fußballer, die AH-Niedersachsenmeisterschaft, genannt "AH-Supercup Niedersachsen". Ab der Saison 1997/98, nach zehn erfolgreichen inoffiziellen AH-/Ü32 Meisterschaften, übernahm der Niedersächsische Fußball Verband Friedel Gehrke und diesen Wettbewerb. Die Einführungen der anderen Altersklassen erfolgten 2004/05: Ü40 Feld und Halle, 2007/08: Ü50 und 2014: Ü60. Der Niedersächsische FV war damals einer der ersten Verbände, der für die AH-/Ü-Fußballer solche Wettbewerbe einführte und sich damit bundesweit als Vorreiter für den AH-/Ü-Fußball einen Namen machte. Kein anderer DFB-Verband präsentierte bislang die AH-/Ü-Verbandsmeisterschaften so aufwändig und professionell wie der NFV, der sich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal schuf: mehrere Qualifikationsrunden, Endturnier mit 16 Teams bei den Ü32-ern, je 32 Teams bei den Ü40-ern, Ü50-ern und angestrebt bei den Ü60-ern. Bei allen Turnieren folgte am Abend die allseits beliebte Player's Night (3. Halbzeit). Startgeld und Solibeitrag wurden ohne große Klagen bezahlt. Jetzt soll es rechtlich nicht mehr möglich sein? Viele tausend Ü-Mannschaften nahmen bis 2019 begeistert daran teil, und für sie war es Jahr für Jahr immer wieder ein Highlight, dabei zu sein. Für die Vereine im FV Niedersachsen hatten diese Wettbewerbe zudem den Nutzen, dass Spieler, die ihre aktive Laufbahn beendet hatten, in den Vereinen blieben, in AH-/Ü-Teams weiterspielten und dort auch als Ehrenamtliche weiter mitarbeiteten. Dazu trugen diese überregionalen Wettbewerbe entscheidend bei. Nun soll alles heruntergesetzt werden.

Bei einer Arbeitsbesprechung des NFV mit Jürgen Stebani, Helge Kristeleit und Ansgar Nieberg im März 2021 wurden folgende Ergebnisse bezüglich der Neugestaltung der Meisterschaften im Ü-Fußball getroffen, die bei der diesjährigen Obleutetagung vorgeschlagen werden soll:

Ü32: Der bisherige Spielmodus bleibt bestehen, mit 48 Mannschaften in der Qualifikation (Anmerk.: Bisher waren es 96 Teams!!) und 4 fixen Finalteilnehmern, Startgelder entfallen, keine Siegprämien mehr. Ob weiterhin eine Abendveranstaltung in der Karl-Laue-Halle stattfinden soll, wird noch diskutiert.

Ü40/Ü50: Nur noch zwei Qualirunden mit 56 Teams und 2 fixen Finalteilnehmern (Ausrichter + Titelverteidiger). Die Finalturniere bestreiten nur noch 16 Mannschaften. Startgelder und Solidarbeiträge entfallen, keine Siegprämien und keine Spenden mehr. Keine Pflichtteilnahme an der sogenannten Players Night, für die Teams nur noch freiwillig.

Ü40 Halle: Keine Qualifikation, Kreise melden weiterhin Teilnehmer. Das Turnier sollte aber auch nur mit 16 Teilnehmern stattfinden. Startgelder und Solidarbeiträge entfallen, keine Siegprämien und keine Spenden mehr. Keine Pflichtteilnahme an der sogenanntrn Players Night, für die Teams nur noch freiwillig.

Ü60: Wenn sich Ausrichter finden, wird dieses vom NFV unterstützt. Weiterhin Einladungsturnier. Teilnehmerfeld sollte auch auf 16 Teams reduziert werden. Keine Pflichtteilnahme an der sogenannten Players Night, für die Teams nur noch freiwillig. Zur Saison 2021/22 wird im DFBnet erstmalig auf Kreisebene auch die Altersklasse „Altsenioren Ü60“ für eine (mögliche) Spielplanung eingerichtet.

Folgend Kritikpunkte ergeben sich zu den gemachten Vorschlägen: Einmal sind es die Reduzierungen der teilnehmenden Mannschaften, zum anderen werden sich Probleme ergeben, wenn die Players Night als „Pflichtveranstaltung“ gestrichen wird. Wenn Mannschaften in den Vorrunden ausscheiden, werden diese nicht mehr bis zum Abend bleiben, und der Besuch bei den Endspielen und der Players Night wird drastisch zurückgehen, was das Risiko der Ausrichtervereine erheblich erhöht und eine Bewerbung als Ausrichter schwierig gestaltet. Aber gerade die Abschlußveranstaltung, an der alle Teams teilnahmen, war für die Ausrichtervereine ein wichtiger Grund, diese Endturniere auszurichten. Bot sich bei ihr doch die Möglichkeit, gute Umsätze zu generieren, die der oft klammen Vereinskasse zugute kamen. Zudem wurde das Gemeinschaftsgefühl und die Geselligkeit der „Old Boys“ stark dabei gefördert. Mannschaften, die schon etliche Meisterschaften mitgemacht haben, schätzten nach dem gut organisierten sportlichen Ablauf auch immer wieder die „Dritte Halbzeit“ danach.
Durch diese neuen Vorschläge/Beschlüsse scheint es so, dass die Corona-Pandemie dazu genutzt wird, um den überregionalen AH/Ü- Fußball in Niedersachsen langsam aber sicher einschlafen zu lassen - was mehr als traurig ist und der gesamten Entwicklung des AH/Ü-Fußballs in Deutschland schadet. Gerade ein ehemaliger „Vollblutfußballer“ wie Jürgen Stebani, der auf dem grünen Rasen für den SV Ilmenau am Ball war (Quelle: www.Fussball.de vom 17.01.2015), sollte den AH-/Ü-Fußball im Blick behalten und dafür sorgen, dass gut laufende und über Jahre bewährte Formate beibehalten oder sogar noch verbessert werden, damit auch die Kicker dieser Altersklasse ihren Vereinen als Spieler und ehrenamtliche Helfer erhalten bleiben.So wie es aussieht, können nur noch die NFV-Kreise den NFV-Vorschlag verhindern, indem sie ihm nicht zustimmen. Dazu ist es allerdings notwendig, dass sich die Mannschaftsverantwortlichen und die Vereinsvertreter mit ihren NFV-Kreisvorsitzenden oder –Kreisspielausschussvorsitzenden in Verbindung setzen und klären, wie der jeweilige Kreis in dieser Frage abstimmen möchte!

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