Kommentar zu den Reformplänen NFV-AH-/Ü-Landesmeisterschaften - Redaktion sportxmedia
Zu Zeiten von Covid-19, in denen der Amateurfußball und somit auch der AH-/Ü-Fußball (Ü-32 - Ü60) lahmgelegt sind, haben sich im Niedersächsischen Fußball Verband „findige" Funktionäre mit Reformplänen für den AH-/Ü-Fußball beschäftigt. Die Niedersächsischen AH-/Ü-Meisterschaften der Altersklassen Ü-32 bis Ü-60 sollen einschneidende Verschlankungen erfahren, die den Veranstaltungen Attraktivität und Reiz nehmen werden.
Hört man das Wort „Reform", denkt man automatisch an die Behebung von Schwachstellen in bestehenden Systemen, seien es Unternehmen, Verbände oder auch Veranstaltungen, wie z.B. die Niedersächsischen AH-/Ü-Meisterschaften. Mit einer Reform möchte man also bestimmte Dinge die nicht optimal laufen neu ordnen oder verbessern. Die zuständigen NFV-Funktionäre scheinen nach eingehenden Prüfungen Schwachstellen bei der Durchführung der AH-/Ü-Meisterschaften (Ü-32 bis Ü-60) ausgemacht zu haben. Einer der Funktionäre und Verantwortliche für den AH-/Ü-Fußball im NFV, der Spielausschußvorsitzende Jürgen Stebani, befürchtet den Wegfall von immer mehr Ehrenamtlichen und stetig steigenden Kosten. Aber was bitte hat das mit den Meisterschaften der Oldies zu tun - die aus Eigeninitiative Startgelder und Solidaritätsbeiträge zahlen, die Anreisen zu den Spielen und der Endrunde aus eigener Kasse bestreiten etc. Die zudem mit diesen Beiträgen die Veranstaltung finanziell unterstützen und dazu beitragen, den Veranstaltervereinen bei der Risikominimierung helfen. Denn sonst wäre es für viele kleine Vereine, die eine solche Meisterschaft ausrichten möchten und bereits ausgerichtet haben, fast unmöglich diese aus Kostengründen zu stemmen.
Dass der NFV mit 1.000 Euro die Ausrichtervereine der
AH-/Ü-Landesmeisterschaften unterstützt, ist dabei eine noble Geste. Die
Kürzung dieser Mittel, die eigentlich auch der Förderung des Ehrenamtes
im Verband dienen, kann man wahrlich nicht verstehen, da es überaus
günstige Aufwendungen für Aktionen sind, die den gesamten Amateurfußball
im Bundesland unterstützen.
Der DFB und alle Landesverbände
plädieren immer wieder und schon seit Jahren dafür, dass Fußballer, die
ihre aktive Laufbahn beendet haben, sich weiter im Verein - im Ehrenamt -
engagieren sollten. Dazu gehört es natürlich auch, dass man diesen
Herren Angebote macht, um sie in den Vereinen zu halten. Da bieten
sich dann die AH-/Ü-32 bis Ü-60 Teams an, in denen diese Kicker noch
ihrer Leidenschaft bis ins fortgeschrittene Alter frönen können. Einmal
sind es die AH-/Ü-Teams, die sie inspirieren könnten, weiter dem Verein
treu zu bleiben, auf der anderen Seite sind es aber auch die
Wettbewerbe. Dies betrifft gerade die überregionalen Veranstaltungen, an
denen AH-/Ü-Teams teilnehmen können, und an denen man als Aktiver in
den meisten Fällen gar keine Möglichkeiten gehabt hätte, mitzuspielen,
wie z.B. Landesmeisterschaften.
Deshalb sind die AH-Kicker in
Niedersachsen in großer Sorge, weil der Modus und das Rahmenprogramm der
AH-Landesmeisterschaften geändert werden soll. Weniger teilnehmende
Mannschaften, keine Siegprämien mehr, weil die Startgelder wegfallen
sollen, und auch die Teilnahme an der Players Night soll nicht mehr
verpflichtend sein. Alles Punkte, die diese Meisterschaften über Jahre
erfolgreich sein ließen. Egal ob es Teams sind, die schon an der
Endrunde, teilgenommen haben oder nicht, alle sind sie einhellig der
Meinung, dieser Wettbewerb, wie er seit vielen Jahren existiert und
durchgeführt wird, ist durchdacht, hat Format und ist absolut
professionell auf allen Ebenen. Reformen hätten nur Sinn, wenn sie den
bestehenden Wettbewerb verbessern würden, aber das tun sie leider nicht,
wie die Aussagen von vielen niedersächsischen AH-/Ü-Teams bestätigen.
Spannend
bleibt in diesem Zusammenhang zudem die Frage, wie sich der Partner des
NFV, die Krombacher Brauerei, dazu stellen wird? Sie zahlt seit 2010/11
einen höheren Betrag an den NFV, der aufgrund dieses Vertrages u.a.
dazu verpflichtet ist, alle AH-/Ü-Wettbewerbe als "Krombacher
Meisterschaften" zu bezeichnen und die Exklusivität des Ausschanks von
Krombacher Getränken bei den Endrunden zu gewährleisten. Wenn jetzt
allerdings das neue Konzept Jürgen Stebanis von den NFV-Kreisen
durchgewunken würde, dann reduzieren sich die Krombacher
Ü-40/-Ü-60-Niedersachsenmeisterschaften auf lediglich jeweils 16
Endrundenteams (bisher 32 Mannschaften). 50% Personen weniger, als es in
den Jahren zuvor waren.
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